Spirituelle Aspekte

Ethische - spirituelle Aspekte in der Medizin - was wir von den Tibetern lernen können

Die Tibetische Medizin ist eine Heiltradition, die viele Jahrtausende alt ist und kulturell bedingt, tief in den Buddhismus eingebettet ist. Die Grundwerte, die damit auch für die praktizierenden Ärzte als ethische Leitlinien dienen, haben mich tief beeindruckt mich nachdenklich gemacht. Ich wünsche mir, dass wir unseren Geist und unsere Herzen öffnen für diese heilsamen Grundwerte. Denn sie sind nicht nur für die Medizin, sondern auch für jeden einzelnen und vor allem für unser Miteinander von großer Bedeutung.

Wie sieht es damit in unserem Medizinsystem aus? Könnten wir nicht ein wenig davon lernen? Ich möchte ein paar Aspekte daraus herausgreifen und damit auch dich ein wenig zum Nachdenken anregen.


Die Tibeter sprechen von 3 Aspekten der spirituellen Praxis, sie sind Teil des etischen Lebens und Grundlage der tibetische Kultur:

Die Basis (gzhi) - Grundlegenden Sichtweisen und Grundhaltungen
Der Pfad (lam) – Der Weg – wie werden diese grundlegenden Qualitäten angewendet
Die Früchte (bra) – Die Erkenntnis, das Ziel und Resultat


In diesem Beitrag möchte ich mal näher auf die Basis, also die Grundhaltungen eingehen – in der spirituellen Sichtweise finden wir folgende drei Hauptwerte, die das ethische Handeln der Amchi la (tib. Ärzte) leiten.

  • eine Haltung von Liebe & Mitgefühl
  • alles ist voneinander abhängig 
  • stets in der Mitte verweilen

 

Liebe & Mitgefühl

Ein tibetischer Arzt weiß, dass er und der Patient je 50% Verantwortung für die Heilung tragen. Je mitfühlender nun ein Arzt ist, desto mehr Vertrauen gewinnt er und umso schneller und besser sind die Genesungen. Durch die Praxis des Mitgefühls kann er sich auch viel besser in die Probleme des Patienten hineinversetzen. Man sagt, wenn jemand Liebe & Mitgefühl hat, kann man ihn/sie Heiler/in nennen. Die Tibeter vertreten die Sichtweise, dass auch wenn man sonst nichts hat, allein schon ein liebevolles Herz und ein mitfühlender Geist die Kraft hat, Krankheiten zu heilen und Probleme zu überwinden. Was für ein schönes Bild das doch ist! Forschungen aus der Achtsamkeitspraxis belegen heute schon immer mehr die Bedeutung einer mitfühlenden Geisteshaltung für Körper, Gesundheit und Miteinander.

 

Alles ist voneinander abhängig

Anders ausgedrückt, das Verständnis der Leere ist ein Konzept aus dem Buddhismus, das eben besagt, dass alles voneinander abhängig ist, nichts kann unabhängig voneinander Bestand haben. Das beschreibt, auf Medizin und Heilung bezogen, eben auch die Abhängigkeit der Krankheit von vielen Faktoren. In der Tibetischen Medizin kennt man unzählige Ursachen und Bedingungen von Krankheiten, die in Diagnose und Therapie im Blick gehalten werden müssen. So gibt es in Wahrheit keine spezifische einzelne Krankheit und vor allem nicht nur eine Ursache. Das erscheint mir wichtig zu betrachten, da wir in unserem System dazu neigen Symptome an einer oder wenigen Ursachen (zb. genetisch bedingt oder zu viel Cholersterin, usw) festzumachen. Aber auch in „alternativen“ Kreisen höre ich oft so Aussagen wie „Du hast das Symptom X, das bedeutet du hast ein Problem mit dem Vater, Kindheit,…“ oder ähnliches. In Anbetracht der tibetischen Philosophie und Ethik ist sowohl die eine als auch die andere Vorgehensweise sehr kurzsichtig. Hier werden sowohl Genetik (Karma), Lifestile, Geist, Psyche, Ernährung, Körperkonstitution, Wetter, Beziehungen u.v.m. ganzheitlich betrachtet und kombiniert.

 

Der Weg der Mitte

Der Weg der Mitte, beziehungsweise die Aufforderung stets in der Mitte zu verweilen ist eine, wie ich finde, besonders wertvolle Grundhaltung. Ich möchte dir hier 3 Beispiele, wie diese in der traditionell tibetischen Medizin verstanden wird, geben.

- Ergänzen statt ausgrenzen

Die Sichtweise „meine Therapie oder Methode ist die Beste“ entspricht nicht dem Prinzip der Mitte und wird als Einschränkung der Behandlungsmöglichkeiten gesehen. Andere Therapien und Methoden werden immer als Ergänzung und Bereicherung betrachtet. Das betrifft auch die unterschiedlichen Ansätze der westlichen und der traditionellen Medizin. Wenn man bei einer an Grenzen stößt ist es wichtig die andere Methode zu versuchen, um so die Möglichkeiten zum Wohle der Patienten zu erweitern.

 

- Gleichbehandlung aller

Dies bedeutet, dass kein Unterschied zwischen den Menschen gemacht wird - egal ob arm, reich, bekannt oder unbekannt, alle bekommen dieselbe Zuwendung. Es gilt also gleiches Verhalten für alle Patienten. Sollte ein Arzt zwischen seinen Patienten differenzieren, heißt das, er folgt nicht der Grundhaltung des mittleren Weges.


- Krankheit heilen und Körper stärken

Wie bei uns, ist es auch in der tibetischen Medizin zur Heilung von bestimmen Krankheiten notwendig, strenge Vorschriften für Medikamenten, Diäten oder sonstige Behandlungen zu geben. So könnte es aber vorkommen, dass die Krankheit damit zwar geheilt, der Körper aber so geschwächt ist, dass er stirbt. Um das zu vermeiden wird in der tibetischen Heilbehandlung immer die Krankheit und die Vitalität des Körpers im Auge behalten und entsprechend therapiert. Ein wunderbarer Weg der Mitte der versucht, Nebenwirkungen und Belastungen des Körpers so gering wie möglich zu halten. (Wenn man an die lange Liste der Nebenwirkungen denkt, die man in den Beipackzettel der westlichen Medikamente findet, wird wohl hier zu Lande auf die Folgen für den Körper nicht ganz so viel Rücksicht genommen…;-)

 

Was würden diese spirituellen Grundhaltungen der tibetische Medizin wohl für unser Medizinsystem bedeuten?

Keine 2 Klassenmedizin, Offenheit für komplementäre Methoden und eine Erweiterung der medizinischen Sichtweise auf den gesamten Körper anstatt auf einzelne Teile und Organe und eventuell sogar nebenwirkungsreduziertere Therapien? Mitfühlende Ärzte, die achtsam mit ihren Worten umgehen und individuell auf die Probleme des Patienten eingehen?

Ich glaube fest daran, dass so eine Medizin der Zukunft aussehen könnte und wir hier sehr viel von diesem alten, weisen Heilsystem aus Tibet lernen können. Und wir könnten damit beginnen, dass jeder und jede (und dazu muss man nicht Arzt sein) diese Grundhaltungen in sich selbst und im Miteinander kultiviert.

So kann jeder ein wenig von dieser Energie in die bestehenden Systeme hineintragen und vielleicht den einen oder anderen damit anstecken!


Ein „Virus“ der sich gerne verbreiten darf!

Eine Epidemie von Mitgefühl und Liebe wäre doch mal was, oder? 

 

 

© brainsisters, Sylvia Fischer

 

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