Weißt du warum diese Zeit auch Altweibersommer genannt wird?
Charakteristisches, und jedem Waldspaziergänger spürbar bekanntes, Merkmal für den Altweibersommer sind die hauchzarten Flugfäden, auf denen junge Spinnen durch die Lüfte schweben. Die Spinnfäden erinnern an langes, silbrig-graues Haar betagter Frauen, was den Begriff Altweibersommer nahelegt. Nein, gleich vorweg, das ist keine Herabwürdigung von Seniorinnen oder Altersdiskriminierung ;-)
Im Gegenteil - Unsere Vorfahren sahen die Spinnfäden symbolisch für das silbrig graue Haar der Alten Weisen. Die große Göttin, Mutter Erde nährt zu dieser Jahreszeit mit ihrer Reife und Erfahrung des Jahres ihre Kinder. Auch dieses symbolhafte "Denken" ist uns verloren gegangen. Heute wird alles rein kognitiv gedeutet und zerlegt. Den alten und weisen Frauen aber wurde früher besondere Verehrung entgegengebracht. Sie waren Heilerinnen und Hüterinnen des Wissens. Die alten Großmütter erzählten in den länger werdenden Nächten Geschichten und Geheimnisse über das Leben. Ihre Ratschläge wurden ob ihrer Weisheit besonders geachtet.
Rat der weisen Großmutter
Wenn die Zeiten schwierig sind,
gehe in kleinen Schritten weiter.
Tu, was du tun kannst, aber tue es langsam.
Denk nicht an die Zukunft,
oder was morgen passieren kann.
Gestatte dir ein gemütlches Zuhause.
Koche dir ein leckeres Essen.
Schreibe einen Brief, lies ein schönes Buch.
Gehe in die Natur und genieße die Vielfalt.
Nimm ein Bad und lass die Seele baumeln.
Siehst du es?
Du gehst vorwärts, Schritt für Schritt.
Mach einen Schritt und dann Pause.
Ruhe dich aus, schätze dich selbst.
Mach den nächsten Schritt, dann noch einen.
Du wirst es kaum merken,
aber deine Schritte werden länger werden.
Bis es soweit ist, wo du wieder an die Zukunft
denken kannst, ohne zu weinen.
(Elena Mikhalkova, aus "The Room of Ancient Keys")