Kurz vor Ostern, bevor ich mir selbst auch einige Tage Erholung gönne, möchte ich noch ein paar lichtvolle Zeilen schreiben. Mögen sie Vertrauen und Zuversicht schenken.
Sowohl im christlichen Fest Ostern, das uns die Geschichte vom Leidensweg Jesus und dessen lichtvolle Auferstehung erzählt, als auch in den alten heidnischen Mythen von Ostara, in denen nach langer Dunkelheit, die Fruchtbarkeit, das Aufblühen und Auferstehen in der Natur gefeiert werden, finden wir dieselbe Metapher - das Durchschreiten von dunklen und leidvollen Zeiten, an dessen Ende immer die Neugeburt und das Licht stehen.
Die Mystiker kennen es als die „dunkle Nacht der Seele“, die durchschritten wird, damit wir transformiert werden und zu einem neuen Selbst erwachen, die Buddhisten bezeichnen es als Weg zur Erleuchtung, die Christen eben als Auferstehung. Aber auch jenseits von Religion und Mystik finden wir in der berühmtesten Höllenfahrt der Weltliteratur - in Dantes Göttlicher Komödie und in Redewendungen, wie „sich wie der Phönix aus der Asche erheben“ dieselbe uralte Symbolik.
Jeder Geburt eines Kindes geht eine Zeit in der Dunkelheit voraus. Im Bauchraum der Mutter wuchsen wir heran, geschützt und selbstverständlich versorgt, bis es immer enger und enger wurde und wir bereit waren, unter Druck und Schmerz unsere aller erste große Veränderung zu erleben – nämlich das Licht der Welt zu erblicken. Jede Mutter weiß, wenn die Wehen immer öfter kommen, ist irgendwann jeder Versuch das Geschen zu kontrollieren vergebens, denn das Leben passiert in den wichtigsten Momenten von selbst.
Vertrauen & Zuversicht
Veränderung und Neugeburt scheinen also Dunkelheit, Krisen und Schwierigkeiten vorauszusetzen und verlangen von uns Vertrauen und Zuversicht. Die Dynamik, die uns die alten Geschichten und Mutter Natur seit tausenden von Jahren vorzeigen, können uns dabei helfen. In unserem Leben wirkt offensichtlich eine Kraft, die den Samen in der Stille des Winters unter der Erde reifen lässt, menschliches Leben in der Dunkelheit der Gebärmutter nährt und dafür sorgt, dass wir den Geburtsschmerz gut überstehen.
Mögen wir lernen dieser Kraft zu vertrauen, dass sie mit ihrem Licht und ihrer Wärme unsere gereifte Seele nährt und uns gut durch diese Reise begleitet. Wir alle befinden uns gerade auf einer globalen aber auch einer ganz persönlichen Heldenreise - von einer Zeit vor Corona - in eine Zeit nach Corona.
"Hoffnung ist die Fähigkeit zu sehen, dass
es trotz aller Dunkelheit Licht gibt"
(Desmond Tutu)